Bad Beats beim Pokern
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Wer sich etwas genauer mit dem Pokerspiel beschäftigt weiß: Poker hat nicht nur etwas mit Glück zu tun und am Ende des Tages schneiden erfahrene und gute Spieler immer besser ab, als schwächere und unerfahrenere Gegner. Doch der Glücksfaktor spielt beim Poker eine große Rolle. Dieser Glücksfaktor kann sich auch gegen die besten Spieler und Profis wenden. Jeder Spieler muss die Varianz beim Pokern als einen Teil des Spiels akzeptieren und lernen, mit Situationen wie Bad Beats, in denen man vom Pech verfolgt wird, umzugehen. Doch was genau ist ein Bad Beat überhaupt? Und wie erträgt man Bad Beats am besten? Poker.de liefert einen ausführlichen Überblick zum Thema „Bad Beat“.
Bad Beat: Definition
Kaum etwas ist bei Pokerspielern so verhasst wie Bad Beats, da man bei diesen ohne einen Fehler gemacht zu haben viel Geld verliert. Die Pokervariante Texas Hold’em ist durch Turn und River für Bad Beat-Situationen geradezu prädestiniert. In der Pokerwelt wird eine Hand, die ein Spieler, der mit seinem Blatt zu einem Zeitpunkt besonders hoher Favorit gegenüber dem Blatt seines Gegners ist, dann aber am Ende doch noch verliert, als Bad Beat bezeichnet. Die Meinungen gehen etwas auseinander, wo denn die Grenze zwischen einer einfach etwas unglücklich verlorenen Hand und einem Bad Beat liegt. Als Merksatz gilt: Ein Bad Beat liegt dann vor, wenn die Hand des vermeintlich unterlegenen Spielers nur eine Chance von 1 bis 10 Prozent auf den Sieg hatte, und dann trotzdem gewinnt.
Den Bad Beat verarbeiten
Um den Bad Beat zu verarbeiten, sollte man vor allem damit abschließen. Ihn immer wieder zur Sprache zu bringen und ihn im Kopf hin und her zu bewegen, verbessert die Situation nicht. Vielmehr sollte man zunächst einmal eine Spielpause einlegen und auf andere Gedanken kommen. Danach geht man meist schon viel entspannter mit der Situation um, auch wenn der Mensch negative Ereignisse oft länger im Kopf behält als positive.
Der Spieler sollte den Bad Beat auch noch einmal analysieren. In viel Fällen hat er bei einem klassischen Bad Beat alles richtiggemacht und keinen Fehler gemacht. Er hat einfach Pech gehabt. In 9 von 10 Händen gewinnt er den Pot bzw. Showdown auch. Doch bei einem Bad Beat hat ihm der Glücksfaktor beim Poker einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Wer einen Bad Beat nicht richtig verarbeitet, gerät in „Tilt Gefahr“. „Tilt“ bezeichnet einen Gemütszustand des Spielers, der emotionsgesteuert handelt, weil er während der vorangegangen Spielrunden Pech hatte und einen großen Verlust hinnehmen musste. Wenn der Spieler „Tilt“ ist, ist es wahrscheinlich, dass er krampfhaft versucht, seine Verluste auszugleichen und deswegen zum Beispiel einige schwache Hände zu aggressiv spielt und dabei in große Pots verwickelt wird. So läuft er Gefahr, noch mehr Geld zu verlieren. Der Spieler hat sein Spiel dann nicht mehr unter Kontrolle und trifft keine rationalen Entscheidungen mehr.
Beispiel: Die Mutter aller Bad Beats
Einer der krassesten, wenn nicht der krasseste Bad Beat der Poker Geschichte, stammt aus dem Jahr 2014 vom “Big One for One Drop” Turnier während der World Series of Poker (WSOP). Der Bad Beat wurde sogar als „Mutter aller Bad Beats“ bezeichnet. US Poker Profi Connor Drinan hatte sich beim $ 25.300 „Big One for One Drop“ Satellite das Ticket für das 1 Mio. Dollar Buy-in Turnier gesichert. Und was für eine Equity fand er im Pot: Für Platz 1 gab es beim Big One 15,3 Mio. Dollar. Die besten 8 sollten ins Geld kommen. Zum Zeitpunkt des Bad Beats waren “nur” noch 18 Spieler im Turnier. Dann bekam Drinan die Pocket Asse und rechnete sich gute Chancen auf die Hand aus. Er hatte noch etwa 5 Mio. Chips vor sich. Doch er traf in der Hand auf seinen Landsmann Cary Katz, der auch Poket Asse hatte.
Preflop raiste Katz auf 225.000 Chips. Drinan re-raiste auf 580.000 Chips. Der 4-Bet kam dann von Katz auf 2 Mio. Chips. Nach dem eventuell gut gemeinten Hinweis von Katz, dass Drinan sich lieber sein Geld sparen solle, ging dieser aber All-in. Katz callte. Die Chance, diese Hand noch zu verlieren, lag für Drinan preflop bei 2 Prozent, die Chance auf einen Split Pot bei 96 Prozent. Der Flop kam mit 2-K-5, die letzten beiden Karten in Herz. Eines der beiden Asse von Katz war das Herz Ass, der somit Chancen auf einen Flush hatte. Dadurch verringerte sich die Chance für einen Split Pot auf 95 Prozent. Drinan hatte keine Chance mehr auf einen alleinigen Sieg. Und es kam, wie es kommen muss: Auf dem Turn kam ein weiteres Herz und prompt lagen die Siegchancen von Katz bei 20 Prozent. Die Chance auf den Split Pot lag dann bei 80 Prozent. Und dann brachte auch noch der River ein Herz und den Pot sowie den Sieg für Katz. Drinan beendete das „Big One for One Drop“ auf Platz 18 und musste ohne Preisgeld nach Hause.
Für Drinan war es ein klassicher Bad Beat. Er hatte alles richtiggemacht. Jeder Pokerspieler wäre in seiner Situation wohl mit den Pocket Assen auch All-in gegangen. Dass sein Gegner auch Pocket Asse hatte und es am Ende keinen Split Pot gab, war einfach unfassbares Pech.
Das Video von Drinans Bad Beat entwickelte sich zu einem der erfolgreichsten Poker-Videos in der Geschichte von YouTube. Mehrere Tage lang war es zudem das erfolgreichste Video auf YouTube. Wer den Bad Beat von Drinan anschauen möchte, findet ihn hier: Der schlimmste Bad Beat aller Zeiten
Bad Beat Jackpot
Bei vielen Pokeranbietern, egal ob live oder online, gibt es als eine Art Trost den sogenannten Bad Beat Jackpot. Dieser wird ausgeschüttet, wenn eine sehr hohe Hand wie ein Vierling den Showdown doch noch verliert. Dann gehen 50 Prozent des Jackpots in den meisten Fällen an den Verlierer der Hand, 25 Prozent an den Gewinner und die restlichen 25 Prozent an den Rest des Tisches.
Bad Beat Jackpots sind meistens progressiv. Sie werden oft mit einer kleinen Rake aus jedem gespielten Pot aufgefüllt. Beim Live Poker Bad Beat Jackpot muss mindestens ein Full House (oder besser) durch einen Vierling (oder besser) geschlagen werden. Beim Online Poker Bad Beat muss mindestens ein Vierling (oder besser) durch eine Straight Flush (oder besser) geschlagen werden.
Verschiedene Bad Beats
Es gibt grundsätzlich zwei Arten von Bad Beats. Beim „Draw Bad Beat“ verlieren Sie mit einer starken bzw. der stärksten Hand am Tisch gegen einen Gegner, dessen Hand erst später während der Spielrunde zu einer besseren Hand als die Ihre wurde. Obwohl der Spieler mit der zu Beginn schlechteren Hand eigentlich den Fehler macht, die Einsätze seines Gegners zu callen und weiter mitzuspielen, obwohl die Chancen, dass er die Hand noch gewinnen kann, mathematisch sehr gering sind, wird er am Ende belohnt.
Die zweite Art von Bad Beat ist der „unvorhersehbare“. Hier spielen beide Spieler richtig. Beiden haben eine sehr starke Hand. Doch der eine Spieler hat dann eben eine noch stärkere Hand und gewinnt am Ende mit sehr viel Glück. Der bekannteste Bad Beat der Filmgeschichte stammt sicher aus dem James Bond Film „Casino Royale“ mit Daniel Craig. Hier gewinnt James Bond den Pot mit einem Straight Flush gegen Bösewicht „Le Chiffre“, der das Nut Full House hat.
Hier noch die Pokerszene aus dem 2006er James Bond Film: https://www.youtube.com/watch?v=H9fyOFefirQ
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