Mike Matusow
Vom armen Schlucker zum Multi-Millionär, vom Mobbingopfer zum Star, from rags to riches: Kaum ein Lebenslauf eines Poker Pros beschreibt den American Poker Dream besser, als der von Mike Matusow. Keinen College-Abschluss, abgebrochene Ausbildung zum KFZ-Mechaniker, Mini-Job im Geschäft der Eltern: Die Zukunft Mike Matusows stand zunächst wahrlich unter keinem guten Stern. Letztendlich hat er jedoch das geschafft, wovon Zehntausende Pokerspieler auf der ganzen Welt träumen. Matusow wurde zum Poker Pro, gewann insgesamt vier WSOP Bracelets und Preisgelder von über 9 Millionen Dollar.
Dabei war das Leben von Mike Matusow seit seinem Durchbruch eine wahre Achterbahnfahrt. Große Erfolge und Millionengewinne wurden begleitet von Drogen- und Spielsucht, Gefängnisaufenthalten und Verbindungen ins organisierte Verbrechen. Auch heute ist der Kalifornier nach über 20 Jahren als Profispieler noch aktiv und mischt mit seiner außergewöhnlichen, nicht immer freundlichen Art die Poker-Szene auf.
Land | Profi seit | Bevorzugte Spiele | Bracelets | Höchster Gewinn | Gesamtgewinne | All Time Money List (2024) | Global Poker Index (2024) |
---|---|---|---|---|---|---|---|
USA | 1997 | Texas Hold'em, Omaha | 4 | 1.000.000 $ | 9.322.934 $ | 68 | 1.770 |
Heimatstadt: | Los Angeles, California; lebt in Las Vegas, Nevada |
Interessante Fakten: | Gilt wegen seines bewegten Privatlebens und der sehr direkten und herablassenden Art am Pokertisch als einer der größten Rüpel der Szene. |
Schlüsselmomente beim Poker: | Der wichtigste Moment in der Karriere Matusows war der WSOP Erfolg von Scotty Nguyen 1999, der ihm das nötige Startkapital für seine eigene Pokerkarriere brachte. |
Anzahl Der WSOP-Bracelets: | 4 |
WPT / EPT Gewinne: | 0 |
Gewinne bei Turnieren insgesamt: | 9.322.934 $ (Stand 2024) |
Erster Kontakt mit Glücksspiel und Poker
Seine ersten Erfahrungen mit Poker machte Matusow, der in Los Angeles geboren wurde, bei einem Trip nach Las Vegas an Video-Poker Automaten. Die Draw Poker Spielautomaten hatten es ihm wirklich angetan, denn von da ab spielte Mike fast täglich, was nach eigenen Aussagen sogar zu muskulären Verletzungen aufgrund der andauernden Belastung seiner Schultern und Arme zur Folge hatte. Im Jahr 1989 lernte er dann Texas Hold'em kennen und wechselte nun, zumindest zeitweise, zum Live-Poker.
Er lebte mittlerweile in Las Vegas, hatte die Pro Szene dort ganz genau im Blick und wollte sich selbst in dieser etablieren. Die Geduld zahlte sich aus und letztlich war es der WSOP-Erfolg von Scotty Nguyen im Jahr 1998, der Matusow zum Durchbruch verhalf. Er hatte Nguyen nämlich im Vorfeld gestaket und ein Drittel seines Buy-Ins für das 10.000 $ No Limit Hold'em Main Event bezahlt, das Nguyen überraschenderweise für sich entscheiden konnte. Die Investition trug Früchte und Mike erhielt ein Drittel von Nguyens Preisgeld zurück, ganze 333.333 US Dollar. Mit diesem Startkapital konnte er nun seine eigene Karriere ankurbeln und diese nahm rasant an Fahrt auf.
Schnelle Erfolge
Der erste große Erfolg ließ auch nicht lange auf sich warten. Bereits bei der WSOP 1999 konnte er das "3.500 € No Limit Hold'em" Turnier gewinnen, sicherte sich dadurch ein Preisgeld von 265.475 $ und sein erstes WSOP Bracelet. Außerdem cashte er nur drei Tage später auch noch beim "Omaha 8 or Better" Event als fünfter. In den folgenden Jahren war er bei jedem großen amerikanischen Live Poker Event vertreten und erzielte immer wieder hervorragende Ergebnisse mit zahlreichen Money Finishes pro Jahr. Im Jahr 2002 konnte er sich sein zweites Bracelet sichern, als er das WSOP "Omaha High/Low" mit fast 150.000 $ Preisgeld gewann.
Mafia, Drogen und Gefängnis
Der rasche Erfolg, der Matusow in wenigen Jahren vom Loser zum gefeierten Star einer boomenden Szene machte, stieg dem Kalifornier zu Kopf. Nach den Casinos in Las Vegas waren seine bevorzugten Aufenthaltsorte die verruchtesten Strip Clubs der Stadt, was ihn in Kontakt mit der organisierten Kriminalität und Drogen brachte. Er ging mehrere Beziehungen mit Stripperinnen ein, die ihn in die Welt der illegalen Drogen einführten. Das Pokern rückte für den einst so enthusiastischen Spieler zunehmend in den Hintergrund und tage- und nächtelange Partys auf Ecstasy waren nun sein Lebensinhalt. Später stieg er auf Kokain und letztlich auf Speed um, was es ihm erlaubte, an den Pokertisch zurückzukehren.
Im Jahr 2002 organisierte Mike Matusow eine Party im Palms Casino Hotel in Las Vegas und verteilte dabei kostenlos Ecstasy an alle anwesenden. Zu den Gästen zählte auch ein Undercover-Polizist, der auf der Party mit Matusow Kontakt knüpfte und in der Folge zahlreiche Drogen- und Geldwäsche-Deals mit ihm abwickelte. Als Matusow letztendlich mit der Realität konfrontiert wurde, machte ihm die Staatsanwaltschaft das Angebot, gegen seine Drogenlieferanten auszusagen, allerdings ließ sich dieser auf den Handel nicht ein, da er Angst hatte, von den organisierten Kriminellen ermordet zu werden. Dank eines guten Anwalts musste er letztendlich nur sechs Monate in Haft verbringen, da er nebenbei auch noch wegen schwerer Körperverletzung angeklagt war. Danach, ab 2005, ließ das Poker-Ass die Finger von den Drogen und brach seine Kontakte in das kriminelle Milieu größtenteils ab, auch wenn er heute noch eine lebenslange Mitgliedschaft in einem der bekanntesten Strip Clubs der von Las Vegas besitzt.
Matusow heute
Matusow war schon immer ein provokanter Spieler, der nicht zu Unrecht den Spitznamen "The Mouth" trägt. Viele Profi-Spieler sitzen nicht gerne mit dem Mann aus Los Angeles am Tisch, da er sich bisweilen abfällig über die Spielzüge anderer äußert und schlechte Stimmung verbreitet. Trotzdem hat Matusow auch viele Fans, die seine Ecken und Kanten zu schätzen wissen und ihn als eines der letzten echten Unikate in der Pokerszene feiern.
Nach seinem Gefängnisaufenthalt konzentrierte Mike sich wieder mehr auf seine Pokerkarriere und war nicht nur bei vielen hochdotierten Turnieren erfolgreich, sondern schaffte es auch wieder an die Spitze der Szene, was seine zahlreichen Einladungen zu TV-Shows und speziellen Poker Events verdeutlichen. So war er zum Beispiel Dauergast bei beliebten TV-Formaten wie "Poker After Dark" oder "High Stakes Poker".
Auch die Erfolge kamen schnell zurück und so konnte er sich bei den WSOP Events im Jahr 2008 mit dem "No-Limit 2-7 Draw" und im Jahr 2013 mit dem "Seven Card Stud Hi-Low Split 8 or better" zwei weitere Bracelets sichern. Seinen bis dato höchsten Gewinn cashte Mike Matuswo aber direkt nach seinem Gefängnisaufenthalt im Jahr 2005. Beim WSOP Tournament of Champions im Caesars Palace in Las Vegas setzte er sich gegen starke Konkurenten wie Phil Hellmuth, Doyle Brunson und Johnny Chan durch, gewann das Turnier und schnappte sich eine Million Dollar Preisgeld. Zahlreiche Preisgeldgewinne bei der WSOP 2017 zeigen außerdem, dass Mike Matusow auch heute noch auf allerhöchsten Niveau spielt und in den nächsten Jahren durchaus die Chance hat, seine Titelsammlung zu erweitern.